Chronik des Obst- und Gartenbauverein Windach e.V.

 

 

 

Am Nachmittag des 15. Januar 1933 wurde im Gasthaus Schreyegg der „Obstbauverein Unterwindach mit Oberwindach“  von 22 Personen gegründet.

 

Zum 1. Vorsitzenden wurde Pfarrer Max Mayr, zum 2. Vorsitzenden Gutsbesitzer Johann Lindenmüller, zum Schriftführer und Kassier Wagnermeister Ulrich Schreiber gewählt, zu Beisitzern Schmiedemeister Felix Loy, Landwirt Simon Schmid, und Landwirt Florian Winterholler. Der jährlich zu entrichtende Mitgliedsbeitrag wurde auf 1,- Reichsmark festgesetzt.

 

 

 

Im Vordergrund der Aktivitäten stand die Förderung des Obstbaues durch gemeinsamen Einkauf von Bäumen, Spritzmitteln und Geräten. Es wurden großräumige Schädlingsbekämpfungsaktionen mit Arsen und Kupferkalk durchgeführt. Eine Obstbaumzählung am 15. März 1933 listet 1010 Apfelbäume, 292 Birnbäume, 384 Zwetschgen- u. Pflaumenbäume, 7 Süßkirschen, 21 Sauerkirschen, 13 Walnußbäume in Windach auf.

 

 

 

Bis zum Ende des Jahres 1933 stieg die Zahl der Mitglieder auf 40 an, Heinrich Held wurde zum Baumwart bestimmt.

 

 

 

Seit mindestens 1934 ist der Verein Mitglied im Bayerischen Landesverband für Obst- und Gartenbau, Nürnberg

 

 

 

1935 verläßt Pfarrer Mayr Windach und es wird Johann Lindenmüller zu seinem Nachfolger als 1. Vorsitzender gewählt, 2. Vorsitzender scheint dann Felix Loy geworden zu sein. Der Verein tritt dem Landesbund für Vogelschutz bei.

 

 

 

Im März 1936 findet eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, auf der die verordnete Eingliederung des Vereins in den Reichsnährstand bekannt gegeben wird. Die Obst- und Gartenbauvereine haben sich innerhalb der Kreisbauernschaften zu Kreisverbänden zusammenzuschließen, innerhalb der Landesbauernschaften zu Landesverbänden für Gartenbauvereine. Es ist wohl der als „Gleichschaltung“ bekannte Vorgang, dem totalitären Staate nützliche Aktivitäten zu vereinnahmen und gleichzeitig alles, was nicht vordergründig dienlich ist, zu unterdrücken. Zu diesem Zeitpunkt sind als 1. Vorsitzender Johann Lindenmüller und als 2. Vorsitzender Felix Loy verzeichnet, als Schriftführer und Baumwart Heinrich Held. Die Mitglieder- und Beitragsliste ist zu diesem Zeitpunkt schon sehr lückenhaft. So verzeichnet 1937 die Beitragsliste bei 51 Mitgliedern lediglich 19 Beitragszahlungen aber 12 Austritte mit Vermerken, die sich auf jeweils unterschiedliche Jahre zwischen 1934 und 1937 beziehen.

 

 

 

Zwischen 1937 und 1946 finden sich keine Aufzeichnungen, außer Anschreiben der statistischen Landesämter an nicht mit Namen benannte „Obstberichterstatter“.

 

 

 

1947 findet auf Initiative des damaligen Landrates Dr. Gerbl die „Wiederaufrichtung“ des Vereins während einer Gemeinderatssitzung statt. Der Gemeinderat wählte

 

Ulrich Schreiber zum 1. Vorsitzenden, Felix Loy zum 2. Vorsitzenden, Ulrich Winterholler zum Kassier, Beisitzer wurden Florian Winterholler und Simon Schmid. Den aktuellen Kassenstand von 3 Reichsmark und 70 Pfennig als Überbleibsel aus dem Jahre 1937 habe der Bürgermeister Josef Gall aus dem Portemonnaie gezogen. Es fanden sich damals 31 Mitglieder, darunter Ulrich Winterholler und Georg Hartl, die bis heute dem Verein angehören. In gleicher Sitzung wurde der Beitritt zu Landesverband und Bezirksverband beschlossen.

 

 

 

Da Ulrich Schreiber verstarb, wurden im März 1959 Florian Winterholler zum 1. Vorsitzenden und Matthias Prechtl zum 2. Vorsitzenden gewählt. Nachdem Matthias Prechtl tödlich verunfallt ist, wurde im Februar 1966 Johann Wasmer zu seinem Nachfolger als 2. Vorsitzender gewählt.

 

 

 

Im März 1972 wurden Ulrich Winterholler zum 1. , Johann Wasmer zum 2. Vorsitzenden und Therese Wörishofer zum Kassier gewählt. Johann Wasmer kandidierte 1982 nicht mehr, so übernahm Andreas Vögele das Amt des 2. Vorsitzenden. Ulrich Winterholler führte den Verein bis 1987. Da er nicht mehr kandidierte wurde Karl Freisleder zum 1. Vorsitzenden gewählt, Helmut Pohl zum 2. Vorsitzenden, Andreas Vögele als Kassier u. Schriftführer. Zu Beisitzern wurden Josef Bayr und  Max Faltermeier gewählt, seit 1993 zusätzlich Erich Steierer und Albert Wörishofer.

 

 

 

Im Jahre 2003 wurde erstmals die heute noch amtierende Vereinsleitung gewählt. Von 2003 bis 2007 gehörten ihr zusätzlich Dr. Sabine Heigl und Anette Mewes als Beisitzer an. Am 7. April 2004 erfolgte die Eintragung im Vereinsregister des Amtsgerichtes Landsberg am Lech. Zum 1.1.2008 zählte der Verein 184 Mitglieder.

 

 

 

Die Aufgabenschwerpunkte des Vereins haben sich mit der Zeit gewandelt. Stand zu Beginn die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend frischem Obst im Vordergrund, so wurde in der Nachkriegszeit die Versorgung der eigenen Familie mit frischem Gemüse aus dem eigenen Hausgarten interessanter. Erst seit den 60er Jahren rückte das Erscheinungsbild des Dorfes mit schönen Vorgärten, Blumenschmuck an den Häusern etc ins Interesse, was in den 80er Jahren im Rahmen der Dorferneuerung in der gezielten Gestaltung und Pflege öffentlicher Flächen seinen Höhepunkt fand. Heute stehen die Pflege dieser öffentlichen Flächen, Beratung bei der Gestaltung der immer kleiner werdenden Gärten und Hilfen bei der Verwertung der anfallenden Obstmengen, insbesondere durch das Keltern der Äpfel, im Vordergrund.